Die vorgeschriebenen oder empfohlenen Scheine sind das Eine, praktische Fähigkeiten werden dort aber nur sehr eingeschränkt vermittelt. Also sollte jede Skipperin und jeder Skipper sich selber die Frage stellen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten vorhanden und welche noch zu erlangen oder aufzumöbeln sind. Dabei gilt: Perfektion ist Illusion, niemand kann in allen Wissensgebieten brillieren. Aber ein Grundverständnis verschiedener Themenbereiche kann durch Workshops erworben werden.
Workshops bieten dazu gute Möglichkeiten, gerade wenn es um das eigene Handanlegen geht, ganz egal, ob für ein Segelboot oder ein Motorboot. Dabei spielt die Größe des Bootes keine Rolle, vieles ist im Kleinen wie im Großen sehr ähnlich. Trailern und Slippen verursacht zuerst Herzklopfen. Selber an Einbaudieseln oder Außenbordern zu schrauben, Brände zu bekämpfen, Leckabwehr zu üben, GFK- und Winterarbeiten am eigenen Boot machen zu können, dies von Fachleuten gezeigt zu bekommen und unter Anleitung selber auszuführen erweitert den Horizont ungemein.
Trailern und Slippen
Boote an Land sehen immer so aus, als wollen sie viel lieber schwimmen. Aber wie erreiche ich diesen Zustand, ohne Schäden zu verursachen, oder mich zu blamieren? Herzklopfen macht sich breit, wenn noch wenig oder gar keine Erfahrung beim Trailern oder Slippen vorhanden ist. Ist Slippen schwer? Welchen Trailer brauche ich überhaupt für mein Boot? Antworten darauf gibt ein Workshop, der diese Grundkenntnisse vermittelt bzw. erweitert.
Ein Brand an Bord ist wohl eins der schlimmsten Ereignisse, die vorstellbar sind. Befinden sich doch im Inneren eines Bootes viele schnell entflammbare Materialien. Wo ist der Feuerlöscher, oder ist die Löschdecke das richtige Mittel der Wahl? Welche Möglichkeiten habe ich noch? Beherztes, schnelles Eingreifen ist notwendig und nur Übung verhilft zu der richtigen Vorgehensweise.
Die Segelsaison ist zu Ende und das Boot steht auf dem Trockenen: Nun beginnen die Monate der Zwiesprache mit dessen Seele. Welche Arbeiten sind strikt notwendig, welche wünschenswert, welche rein kosmetischer Natur? Brauchen Diesel oder Außenborder besondere Aufmerksamkeit? Wie kann ich das GFK pflegen? Welche Holzarbeiten müssen wie durchgeführt werden? Wie lagere ich die Polster am besten?
Auch hier gibt ein Workshop Einblicke und verhilft zu ersten praktischen Erfahrungen für den Einsatz am eigenen Boot.
Nichts ärgert die Eignergemeinde mehr als Schäden am eigenen Schiff. Ein Kratzer im Gelcoat, eine Schramme im Unterwasserschiff, lästige Seepocken an ungünstigen Stellen, all kann man heilen.
Diese Ärgernisse wieder unsichtbar zu machen, ist vielen ein Bedürfnis. Wer aber noch nie mit den dazu notwendigen Materialien gearbeitet hat, kann sich von Erfahrungsträgern zeigen lassen, was zu tun ist. Brauche ich Glasfaser, ein- oder zwei Komponenten, was ist Epoxid, muss gespachtelt werden, wie kann ich nacharbeiten? Alles Fragen, die im Workshop zur GFK-Reparatur beantwortet werden. Lieber am Übungsobjekt Hand anlegen, bevor die neuen Kenntnisse am eigenen Boot ausprobiert werden.
Plötzlicher Wassereinbruch im Schiff, vor allem in großen Mengen, verursacht erst einmal Angst. Was tue ich in welcher Reihenfolge? Welche Möglichkeiten, ein Leck zu schließen, stehen mir zur Verfügung? Wo sind die Leckstopfen und nützen sie mir gerade? Es erfordert Übung und Selbstüberwindung, in dieser Situation einen kühlen Kopf zu bewahren. Beides wird beim Leckabwehrtaining, das die Wirklichkeit so gut es geht nachstellt, geübt.
Der Einbaudiesel lebt unter dem Niedergang und benötigt nur wenig Zuwendung. Dabei ist der Dieselmotor ein wichtiges Crewmitglied und sollte kein unbekanntes Wesen sein. Ohne ihn ist es oft sehr schwer, sicher in den Hafen zu kommen, fehlt uns doch meist die Übung, unter Segeln anzulegen.
Ein Workshop "Motorenkunde" vermittelt nicht nur die Kenntnisse über die Funktionsweise des Einbaudiesels, man schraubt auch selber an Übungsobjekten herum. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Volvo, Yanmar, Perkins oder einen anderen Hersteller handelt - das Prinzip ist immer gleich.
Die praktische Arbeit vertieft das Gelernte, mit etwas Glück können kleine Probleme selber gelöst werden. Auf jeden Fall ist das Gespräch mit dem Profi, der später vielleicht zur Reparatur herangezogen wird, einfacher.
Er hängt entweder achtern am Schlauchboot oder dem Motorboot. Klaglos tut er seinen Dienst, sofern wir ihm etwas Zuwendung schenken. Wie funktioniert ein Außenborder überhaupt? Welche Pflege und Wartung benötigt er? Und was tue ich, wenn er mal streikt?
Die Kenntnisse über Funktionsweise, die alltäglich Pflege sowie Erkennen und ggfs. Beheben von Problemen mit dem Außenborder vermittelt der Workshop. Selber Schrauben macht Spaß!
Der Bordalltag soll reibungslos funktionieren. Aber was, wenn wir plötzlich vor Herausforderungen stehen, die wir noch nicht kennen? Wie reagiert welches Crewmitglied? Auch wenn diese Fragen Unbehagen auslösen, sich mit ihnen auseinander zu setzen und im geschützten Raum zu ergründen ist Ziel dieses Workshops.
Störungen werden mit Hilfe eines Simulators herbei geführt und die Crew auf eine anspruchsvolle, von sich überschlagenden Ereignissen geprägte Reise geschickt. Sich aus der eigenen Komfortzone heraus zu begeben, sich dem Stress ständig wechselnder, herausfordernder Situationen zu stellen, verhilft zu manchen Einsichten und Veränderungen der eigenen Wahrnehmung.
Mit welchem Tauwerk muss wie umgegangen werden, um es mit sich selber zu verbinden? Diese spannende Frage wird im Workshop Spleißen geklärt. Dabei kommt geschlagenes Tauwerk ebenso zum Einsatz, wie geflochtenes. Tauwerkschäkel sind kein Hexenwerk, ein genähter Takling sieht einfach schön aus und ein gespleißtes Auge im Festmacher hält viel mehr aus, als ein Knoten.
Praktische Übungen verfestigen das Gelernte. Dazu gibt es noch viele weitere Informationen rund um den Einsatz von Leinen an Bord.